Serato DJ ist wirklich eine gute Software (mal abgesehen von dem ekelhaften, Grau-Blau-Grünen Kotz-Design!!!), nur komme ich halt von Virtual DJ und habe noch so meine Zweifel, ob die Software längerfristig mein alteingesessenes VDJ ersetzen kann. Es fängt ja alles schon mit der Musikdatenbank an: Da in iTunes nur ein Bruchteil meiner Musik ist und ich nicht jedesmal, wenn ich einen einzelnen Track irgendwo herunterlade, meine gesamte Mediathek aktualisieren will, stellt die automatische iTunes Synchronisierung für mich kein attraktives Angebot dar. Das Erstellen von Crates ist mühselig, noch dazu schießen die Ladezeiten beim Starten der Software ins Astronomische, wenn zu viele Crates vorhanden sind.
Die Latenz und die Auslöseverzögerung beim Betätigen eines Buttons oder Reglers auf meinem Controller ist in Serato DJ natürlich wesentlich besser und war auch der Grund, weshalb ich umgestiegen bin. Der mechanische Prozess des Auflegens macht dadurch natürlich viel mehr Spaß. Auch die qualitativ hochwertigen Effects waren ein Umstiegsgrund. Allerdings nerven mich doch ein paar Kleinigkeiten, die in VDJ ohne Murren funktioniert haben:
- Der BPM-Scan ist bei manchen Tracks ein Witz. Entweder werden die BPM komplett falsch angezeigt, oder (speziell bei Hardstyle) auf genau die Hälfte reduziert, also statt 150 plötzlich 75 BPM, was das Mixen zusätzlich erschwert, da nurmehr jeder zweite Beat im Beatgrid angezeigt wird. Bei einigen Tracks hat zudem der Scan überhaupt nicht funktioniert, und statt der BPM stand dann nur "TAP". VDJ findet bei Ausnahmslos JEDEM Track die korrekten BPM und zeigt diese auch an, sogar bei Klassik oder 30er Jahre Schlagern!!!
- Autogain funktioniert nicht immer. Gut, dafür hab ich mir ja jetzt den Pioneer DDj-SB2 besorgt, der Gain-Regler hat. Allerdings nimmt einem die automatische Anpassung der Lautstärke wenigstens ein bisschen Arbeit im Live-Betrieb ab. Dafür wurde DJ-Software doch eigentlich erfunden: Um das Arbeiten zu erleichtern. Eine Software, bei der ich erst recht alles wieder händisch machen muss, bringt nur bedingt was. Da kann ich mir gleich CDJs und nen Mixer kaufen und es selbst machen!
- Die Waveforms gefallen mir nicht. Gut, das ist wirklich eine extrem subjektive Sache, da jeder andere Präferenzen hat. Aber diese Overlay-Anzeige in VDJ ist einfach durch nichts zu toppen. Die Bässe und Kicks werden in keinem anderen Programm so präzise und groß dargestellt wie in VDJ. Bei sehr lauten Tracks, wo viele Instrumente und Gesang gleichzeitig ablaufen, artet die Serato-Waveform schonmal gern in ein unübersichtliches, rot-gelbes Farbknäuel aus. Bei VDJ werden Höhen und Mitten in der Waveform weitestgehend herausgefiltert, um eben nur das für den DJ essentielle, nämlich die Bassdrum, anzuzeigen.
- Die Tatsache, dass alle Trackinfos (Zeit, BPM) im kleinen weißen Vinyl-Kreis hineingepfercht werden. Noch dazu ist dieser blöde schwarze Strich oft im Weg, und ich muss den Track etwas vor- oder zurückspulen, nur um die Trackinfos zu lesen!!
- Entgegen der allgemeinen Behauptung, ist Serato DJ NICHT stabil. Dies kann aber zum größten Teil natürlich auch an Windows 10 liegen. Ich habe jedenfalls festgestellt, dass sich bei längeren "Idle" Zeiten (also wenn keine Musik läuft und der Controller nur auf Cue blinkt) das gesamte Programm aufhängt und nur durch "Prozess Beenden" geschlossen werden kann. Desweiteren stürzt die Software JEDESMAL komplett ab, wenn ich die Effekt-Section öffne und dann wieder schließe!!!!
Mich würde interessieren, ob speziell der letzte Punkt bei anderen auch ein Thema ist, oder es einfach an meinem Laptop bzw. Win 10 liegt.